Anti-Nährstoffe

und der richtige Umgang mit ihnen.

Über die sekundären Pflanzenstoffe mit Abwehrfunktion.

Antinährstoffe können die Verwertung von Nährstoffen beeinträchtigen. Dieses tun sie beispielsweise, indem sie Mineralien oder Spurenelemente an sich binden, bevor diese von unserem Körper aufgenommen werden können.

Oder auch, indem sie die Arbeit unserer für die Verdauung verantwortlichen Enzyme hemmen. Manche Antinährstoffe gehen sogar soweit, dass sie unsere Darmschleimhaut schädigen und nachhaltig die Aufnahme von Nährstoffen über diese stören.


Warum tun uns Pflanzen solch „böse Dinge“ an? 

Pflanzen existieren sehr viel länger als wir Säugetiere es tun. Diese lange Zeit hätten die Pflanzen sicherlich nicht überlebt, ohne über die eine oder andere ausgeklügelte Verteidigungsstrategie zu verfügen. Die Antinährstoffe dienen den Pflanzen zur Abwehr von Fressfeinden. Also auch zur Abwehr von uns.


Die derzeit besonders bekannten Antinährstoffe sind die folgend genannten (inklusive den Pflanzen, in denen diese vor allem vorzufinden sind):


  • Gluten (in Getreidekörnern von Weizen, Dinkel, Roggen)
  • Lektine (in Hülsenfrüchten wie Erdnüssen, Erbsen, Linsen, Bohnen)
  • Saponine (ebenfalls in Hülsenfrüchten und in Kartoffeln, Quinoa, …)
  • Phytinsäure (ebenfalls in Hülsenfrüchten sowie in Nüssen und Kernen)
  • Oxalsäure (in Spinat, Kohlgemüse, Nüsse, …)
  • Glykoalkaloide (in Nachtschattengewächsen wie Kartoffeln, Tomaten, Auberginen, Paprika)

Diese Antinährstoffe stehen heute mehr und mehr unter Verdacht, insbesondere unseren Darm zu schädigen, unsere Verdauung negativ zu beeinträchtigen und damit letztendlich unsere Gesundheit zu gefährden. Typische Gesundheitsbeeinträchtigung können vor allem die Folgenden sein:


  • Nährstoffmangel (insbesondere Mineralien und Spurenelemente wie Magnesium, Eisen oder Zink werden in ihrer Aufnahme gehemmt, was mittelfristig zu einer Unterversorgung mit diesen Nährstoffen führt)
  • Verdauungsprobleme (kurzfristig durch Hemmung der Verdauungsenzyme, mittelfristig durch ein resultierendes Ungleichgewicht im Mikrobiom)
  • Leaky Gut (eine Schädigung unserer Darmschleimhaut, die den Übertritt von unverdauten Stoffen aus dem Darm in die Blutbahn ermöglichen, die dort zu Immunreaktionen führen können)
  • Nahrungsmittelunverträglichkeiten (die vom Immunsystem aufgespürten, unverdauten Stoffe können eine nachhaltige Überreaktion gegen den Nahrungsmittelursprung des unverdauten Stoffes bewirken)
  • Autoimmunerkrankungen (bei fortwährender Aktivierung des Immunsystems wegen Leaky Gut und/oder chronischer Entzündungen beginnt unsere Immunabwehr über zu reagieren und den eigenen Körper anzugreifen)
  • Chronische Darmentzündungen (bei fortschreitender Schädigung der Darmschleimhaut und des Mikrobioms entzünden sich einzelne Darmbereiche nachhaltig)

Auffällig ist natürlich die immer größer werdende Zahl von Darmerkrankungen, Nahrungsunverträglichkeiten und Autoimmunerkrankungen. Auffällig, aber vielleicht nachvollziehbar, wenn man sich anschaut, in welche Richtung sich unser gesundes Obst und Gemüse zuletzt entwickelt hat:


Unsere Landwirtschaft musste sich in den vergangenen Jahrzehnten einem extremen Wandel unterziehen. Es gilt schon seit langem, immer größeren Märkten mit immer mehr Menschen gerecht zu werden. Es gilt immer höher, weiter, schneller.


Die Konsequenz ist aber ein weniger an Nährstoffen, da unsere mittlerweile ausgelaugten Böden diese nicht mehr bereitstellen können und die geernteten Pflanzen nicht mehr die Zeit hatten zu vollem Nährstoffgehalt auszureifen.


Und die Konsequenz ist ein mehr an Abwehrmaßnahmen, um Insekten und andere „Schädlinge“ abzuwehren und eine möglichst reichhaltige Ernte zu gewährleisten. Die nachhaltig schädliche Wirkung von chemischen Abwehrmaßnahmen wie Glyphosat & Co. wird immer noch hinter vorgehaltener Hand kommuniziert. Ebenso wie über die Abwehrstrategie der Genmanipulation verschiedener Pflanzen wie beispielsweise Weizen oder Tomaten. Dabei wurden deren Gene darauf ausgerichtet, sich auch selbst stärker gegen Fressfeinde schützen zu können und automatisch ihre Verteidigungswaffe Nr. 1 im Gehalt erhöht: das Gluten bzw. die Glykolalkaloide.


Weniger Nährstoffe, die unseren Körper stärken. Mehr Chemie und Antinährstoffe, die unseren Körper schwächen … Ein immer stärker und breiter auftretendes Maß an Unverträglichkeiten gegen diese Pflanzen sollte daher eigentlich nicht verwundern.


Sollten wir daher so viel wie möglich auf den Verzehr von Pflanzen verzichten? Die Antwort lautet ganz klar: Nein. Pflanzen sollen - ja, müssen - auch weiterhin die Basis unserer natürlichen Ernährung sein. Es gilt vielmehr seine Strategien beim Verzehr von Pflanzen zu überdenken.


Folgende sieben Tipps von mir an dieser Stelle:


  1. Die Teile der Pflanzen roh verzehren, die keine Samen o. ä. beinhalten (da diese als primäres Fortpflanzungsmedium besonders stark geschützt sein können) wie z. B. Blattsalate, Stangensellerie, Möhren, Radieschen.
  2. Die Pflanzen kochen und das Kochwasser sowie ausgetretene Substanzen entsorgen, bspw. Saponinen-Schaum bei Hülsenfrüchten und Kartoffeln.
  3. Alternativ zum Kochen, dünsten von Pflanzen wie bspw. Spinat oder Kohlrabi, da das enthaltene Oxalat auch schon auf diese Weise abgebaut wird.
  4. Einweichen von Pflanzen wie Hülsenfrüchte (mind. 24 Stunden) und Nüsse / Kerne (z. B. Über Nacht) und Entsorgen des Einweichwassers. Hülsenfrüchte danach noch lange kochen (siehe Punkt 2).
  5. Keimen von Pflanzen wie Sprossen oder Weizengras (mehr Nährstoffe und weniger Antinährstoffe wirst Du in keiner anderen Rohkost finden).
  6. Fermentieren von Pflanzen (da die fermentierenden Bakterien die Antinährstoffe stark abbauen können) wie bspw. bei Sauerkraut und Kimchi oder auch Sauerteigbrot.
  7. Körperreaktionen beobachten und bei Bedarf Ernährungstagebuch führen, um möglichen, bereits existenten Unverträglichkeiten auf die Spur zu kommen und die identifizierte Pflanze ggf. bis auf weiteres aus dem Speiseplan zu streichen.

Und noch ein versöhnlicher Abschluss, nach soviel Negativzeilen in Richtung der Pflanzen:


Antinährstoffe gehören zu den sogenannten „sekundären Pflanzenstoffen“. Eine Bezeichnung, die es sicherlich auch besser, weil neutraler trifft. Denn es gibt sekundäre Pflanzenstoffe, die speziell für unseren Körper sehr positive Effekte haben können.


Hierzu gehören so wundervolle Substanzen wie Polyphenole und Flavonoide oder auch spezifischere wie Quercetin, Curcumin oder OPC. Alle gemeinsam haben sie ihre unglaublich überzeugende Wirkung gegen oxidativen Stress, Entzündungen und neurodegenerative Erkrankungen.

Sind Fragen offen geblieben, wie Du welche Pflanzen verzehren solltest?

Melde Dich bitte bei mir.

Oder erfahre hier zunächst mehr über meine Basis einer natürlich gesunden Ernährung,

die womöglich demnächst auch die Deine ist.